Freitag, 20. Dezember 2019

"Blitze" steht


Angekündigt wurde sie schon vor einigen Wochen. Die „Blitze“ auf dem Werdener Berg (B 224). Jetzt steht sie (wieder). Die postalische Anschrift lautet Bredeneyer Str. 183. Wie die Stadtverwaltung jetzt mitteilt, ist die Anlage seit Mittwoch scharf geschaltet und misst die Schnellfahrer in Richtung Werden. Also, bergab.  An dieser Stelle stand bis 2001 schon einmal eine „Blitze“. „Notwendig ist die Reaktivierung, da an dieser Stelle die Geschwindigkeit überdurchschnittlich oft überschritten wird. Ebenso begrüßt die Polizei die Überwachung, da es sich um eine kurvenreiche Gefällestrecke handelt“, berichtet die Stadt.
 

Entwarnung für die Raser, die jetzt schon erwischt wurden. „Die Anlage löst bereits aus, allerdings läuft noch bis Ende des Jahres ein Testbetrieb. Geahndet werden Verstöße erst ab dem 1. Januar 2020“, heißt es in der Presseerklärung.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Die Geschichte der traurigen Laterne - "Es werde Licht ... oder nicht?"

Tote und abgesägte Baumstümpfe sind auf der Gladbecker Straße ein bekanntes Bild. Nun aber gibt es neue Entwicklungen in Sachen "Sägearbeiten" auf der nördlichen B 224. Seit einigen Wochen steht eine "geköpfte" Laterne auf der Gladbecker Straße.
Kopflose Laterne auf der Gladbecker Straße
Wie lange wird uns das trostlose Bild einer einst stolzen Straßenbeleuchtung noch begleiten und wie lange wird der geplagte rostige Fuß das Metallskelett noch tragen?
Rostiger Laternentorso auf viel zu schmalem Gehweg
Und überhaupt, braucht man hier eigentlich Licht? Fragen über Fragen, die man auch an die Stadtverwaltung richten könnte, aber in der "dunklen Zeit" zieht sich der Mensch ja gerne zurück und wartet auf das Licht.

Samstag, 14. Dezember 2019

Luftbelastung - Wird der Süden durch städtische Maßnahmen bevorzugt?


Die Stadt Essen muss etwas tun, um die Luft an der B 224 und anderen Straßen zu verbessern. Sonst droht Dieselfahrverbot. Alleine über die Alfredstraße rollen täglich rund 40.000 Fahrzeuge, schreibt heute die NRZ. Jetzt sollen u. a. folgende Maßnahmen greifen: Tempo 30 km/h in Teilabschnitten, intelligente Ampelschaltungen und sog. Pförtnerampeln, feste Radaranlagen, Reduzierung des Fahrzeugverkehrs.
Die Alfredstraße - ein bisschen nördlicher soll die Luft besser werden
Aber warum beginnen die Maßnahmen südlich der A 40 und nicht in dem ebenfalls hoch belastenden Bereich der Gladbecker Straße? Das wäre doch mal ein Zeichen gewesen, an die Menschen, die noch andere strukturelle Probleme haben, als die besser betuchten im Süden. Ein Schelm der Böses dabei denkt. Eine verärgerte Anwohnerin aus Altenessen schreibt zu recht: „Eine feste Radaranlage, Flüsterasphalt und nun VIER MILLIONEN EURO für eine neue Ampelschaltung. Wo? Auf der B 224. IM ESSENER SÜDEN. Aktuell liegt der Stickstofffdioxidwert auf der Gladbecker Straße bei 53, auf der Vogelheimer Straße bei 42. Selbst wenn hier […] der Grenzwert im Jahresmittel minimal unter die 40er-Grenze rücken würde, bleibt festzustellen: DIE MENSCHEN HIER ATMEN KEINE MITTELWERTE, SONDERN IMMER WIEDER KRANKMACHENDE LUFT. DASS IM ESSENER NORDEN DIE BELASTUNGEN DURCH SCHWERLASTVERKEHR HÖHER SIND ALS IM SÜDEN, SEI NUR AM RANDE ERWÄHNT.“ Und sie setzt noch einen drauf: "Die Schadstoffwerte sind auf der Alfredstraße ebenfalls sehr hoch. Was mich jedoch wütend macht: Im Essener Norden passiert seit Ewigkeiten NIX zur Luftverbesserung. Nicht mal minimalste Versuche, zum Beispiel "Tempo 30 nachts" auf der Gladbecker Straße, hat man gestartet. Im Gegenteil, man schaut weg, lässt Straßenbeläge immer mehr verkommen, baut Geschwindigkeitsmesser ab, nimmt tägliche Rechtsbrüche (zum Beispiel beim LKW-Fahrverbot) hin, pflanzt kaum Grün, etc. Diese pure Ignoranz, oft gepaart mit Arroganz, finde ich widerlich."

Freitag, 6. Dezember 2019

Parkverbot auf der Brückstraße (B 224) im Ortsteil Werden rückt näher


Die Bundesstraße 224 zieht sich rund 20 Kilometer durch das gesamte Stadtgebiet von Essen. Vom Stadtteil Heidhausen bis nach Karnap. Zunächst läuft der Verkehr auf einer Spur bis Werden. Hier wird es in Höhe des „Platzes der Feintuchwerke“ auf etwa 300 Meter zweispurig, bevor am Werdener Markt der Verkehr wieder nur auf nur einem Fahrstreifen rollt bzw. steht. Der Grund sind die parkenden Fahrzeuge am rechten Straßenrand. Der hier beginnende Engpass ist nur etwa 200 Meter lang. Durch rangierende Autos kommt es immer mal wieder zum Stillstand, Fußgänger überqueren an verschiedenen Stellen die Brückstraße. Ein Unfall verstopft den Ortsteil ganz. Etwa 15.000 (!) Fahrzeuge passieren täglich diesen engen Bereich heißt es auf der Homepage vom Landesamt Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kurz LANUV genannt. Allerdings mit Stand 2013. Mittlerweile dürften es noch mehr sein. Dann geht es auf zwei Fahrspuren über die Ruhr bis zur Stadtgrenze Bottrop weiter.
An dieser Stelle knubbelt sich der Verkehr besonders in Spitzenzeiten

Das direkte Umfeld auf dem kurzen Stück der Brückstraße besteht aus mehrgeschossiger Wohnbebauung und vielen Geschäften. Die Inhaber haben natürlich ein großes Interesse daran, dass der Zustand so bleibt wie er ist. Genauso sollen sie das Großprojekt „Tunnel“ in den 1970er-Jahren verhindert haben, wenn man den Chronisten aus dieser Zeit glauben darf. Im letzten Jahr kippte ein Gericht die von der Stadt geplante neue komplizierte und teure Verkehrsführung durch den Ortsteil.
Im Zuge der jetzigen Debatte und den Rechtsstreit zwischen dem Land NRW, der Stadt Essen und der Umwelthilfe über Dieselfahrverbote in 18 Stadtteilen rückt Essen-Werden wieder in den Fokus. Ein drohendes Verbot hat jetzt das Oberverwaltungsgericht Münster gekippt. Allerdings nur, wenn andere Maßnahmen die Grenzwerte der Luftverschmutzung nicht überschreiten. Auf der Brückstraße soll jetzt das Parken verboten werden, heißt es im Maßnahmenkatalog. Bin mal auf die Reaktion der Geschäftsleute gespannt.

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Noch keine Dieselfahrverbote in Essen


Susanne Demmer schreibt in diesem Blog mit mir die Geschichten rund die Bundesstraße 224. Sie im Norden, ich im Süden. Den folgenden Text hat sie direkt ins Netz eingestellt und ihren Unmut als Anwohnerin der Gladbecker Straße und direkt Betroffene freien Lauf gelassen. Ja, ich gebe ihr voll und ganz recht. Die B 224 ist die am stärksten frequentierte Straße in Essen. Allein im Norden rollen täglich 40.000 Autos in die Stadt. Die Messwerte werden häufig überschritten. Und die Stadtverwaltung geht mit homöophatischen Mitteln dagegen vor. Jetzt wurde vor dem Oberverwaltungsgericht Münster ein Vergleich geschlossen. Aufschub für die Stadtoberen. Sie dürfen sich noch etwas einfallen lassen. Nicht nur für die B 224. Umweltspur, Änderung der Ampelschaltung? Auch im Süden von Essen schlängelt sich der Verkehr zähflüssig und einspurig durch den Stadtteil Werden. Hier wo die Stadt vor über 1000 Jahren seinen Anfang nahm. Ein bisschen ruhig wird es nur, wenn einmal im Jahr die Gebeine von Liudger über die B 224 getragen werden. Apropos Gebeine. Das erinnert an Krankheit und Tod. Und das könnte bei einigen Betroffenen eintreten, die direkt dem Dreck an der Bundesstraße oder auch der A 40 ausgesetzt sind.


Kein Fahrverbot und sonst auch nichts für den Essener Norden
Von Susanne Demmer

Nein, wahrscheinlich hätte ein Dieselfahrverbot das Leben im Essener Norden nicht viel gesünder gemacht, aber nun werden wir wohl wieder erleben, wie das Nord-Süd-Verkehrsgedanken-Gefälle komplett auf den altbekannten Modus „Ignorieren, Totschweigen und Nichtstun“ gesetzt wird. Das kurze Aufflackern eines „Lichts am dreckigen nördlichen Lufthorizont“ wurde vorerst gestoppt und die bodennahe Entlüftung von Giftstoffen kann weitergehen. Im gesamten Essener Norden.
Während Produktrückrufe von Leberwurst, Milch oder Keksen im Internet wie verrückt geteilt werden, um Menschen vor Gesundheitsschäden zu schützen, bleiben Hilferufe aus dem Norden nahezu ungehört. Es ist davon auszugehen, dass dieses Jahr erneut der 40-er-Grenzwert beim Stickstoffdioxid auf der Gladbecker Straße überschritten wird. An wie vielen anderen Stellen krank machende Luft geatmet wurde, weiß keiner.
Wir sollten aufwachen und erkennen, dass wir Altenessener eigentlich nie vorkamen, als man über bessere Luft in Essen debattierte. Unsere Stadtautobahnen „Altenessener Straße und Gladbecker Straße“ hatte keine Lobby, als man dem ungezügelten, enthemmten motorisierten Individualverkehr etwas entgegen setzen wollte und so werden auch auf lange Sicht hin weiterhin Tag für Tag zehntausende Fahrzeuge unsere Straßen verstopfen und immer mehr Nebenstraßenbewohner werden erleben, dass sich die Situation bei ihnen verschärfen wird. Die Hoffnung, massives Fahrzeugaufkommen aus den Nebenstraßen auszuschließen, wird nicht erfüllt werden können, solange man immer mehr MIV und LKW ungeregelt in die Stadt lässt. Hierzu gehört unter anderem der Transitverkehr, der unsere Stadt nur durchquert, aber keinen Nutzen für uns Bürger hat. Wollen wir das?
Es muss Schluss sein, dass wir Bürger des Essener Nordens wie eine lästige Randerscheinung entlang fanatisch gewollter Stadtautobahnen behandelt werden.
Es ist nebenbei auch völlig absurd, zehntausende Fahrzeuge über den Essener Norden in die Stadt zu führen, die dann in der Innenstadt auf ein Umweltspur-Gebiet prallen. Ein Verkehrsprojekt, das die Trichterwirkung bereits im Programm trägt, ist schlichtweg blödsinnig, weil zu kurz gedacht. Eine „ganz gedachte“ Umweltspur, beginnend an den nördlichen Stadtgrenzen, ist ein weitaus vernünftigerer Ansatz, aber diese Idee wurde in Essen sofort im Keim erstickt.
Und hieß es nicht mal, dass eine aktuelle Belastungskarte für das gesamte Essener Stadtgebiet erstellt werden sollte? Wo sind denn die Zahlen für die Stauderstraße, die Altenessener Straße, die Kleine Hammerstraße, die Hövelstraße, die Karlstraße, etc.? Welche Luft atmen die Bürger dort ein?
Wir müssen ganz genau hinhören, was die Stadt uns als „rosige Zukunft“ verspricht, denn wenn selbst Politiker beispielsweise den lang geplanten „Kreuzungsumbau Gladbecker Straße / Berthold-Beitz-Boulevard“ schon längst als wirkungslos erkannt haben, deutet alles darauf hin, dass neue Lösungen her müssen.
Solange das Recht auf saubere Luft und Lärmschutz im Essener Norden täglich gebrochen wird, müssen wir Bürger laut sein. Der Schutz unserer Gesundheit darf nicht mit Füßen getreten werden und dem Nord-Süd-Gefälle zum Opfer fallen. Wir sollten mit Argusaugen darauf schauen, was uns in Zukunft bevor steht, denn im Moment scheint die verstärkte Ansiedlung von Gewerbe- und Logistikunternehmen in und rund um den Essener Norden eher auf steigendes Verkehrsaufkommen hinzuweisen, als dass sich unser Wohnumfeld so entwickelt, dass unser Lebensraum nicht mehr exklusiv für PKW und LKW verplant wird.
Im Süden der Stadt schenkt man der B224 eine weitaus höhere Aufmerksamkeit als der Gladbecker Straße und zeitgleich befeuert man die Öffentlichkeit mit der irren Annahme, dass durch mehr Straßenbau im Essener Norden, etwas besser werden würde. Ich warne davor, solchen Heilsversprechen zu glauben. Das hat schon an anderen Orten der Welt nicht geklappt.
Lieber Nordbewohner, bitte sei laut. Lass es nicht zu, dass nördlich der A40 deine Bürgerinteressen nicht gehört werden, egal, ob es darum geht, dass künftig in deiner Nähe Klärschlämme und Industrieschlämme verfeuert werden oder du feststellst, dass der ÖPNV und das Radfahren an anderen Orten viel besser funktioniert. Sei laut.