Sonntag, 7. Juni 2020

Geheimnisse der Gladbecker Straße

Bist du schon einmal über die Gladbecker Straße gefahren? Was hast du dabei gedacht, als du nach links und rechts schautest und wahrscheinlich erschrocken festgestellt hast, dass dort vermutlich Menschen hausen könnten? Was müssten das für Kreaturen sein, die dort vor sich hin vegetieren? Neueste Forschungen bringen jetzt erste Aufklärung:

Im Reich der Wilden

Nun ist es bewiesen: Es gibt menschenähnliche Wesen, die an der Gladbecker Straße siedeln. Bitte sei gewarnt: Ausnahmslos jeder dieser Bewohner der dir gehörenden Stadtautobahn ist hochgradig asozial, verkommen und verwildert. Nicht ohne Grund nennt man das bildungsferne Völkchen in Fachkreisen bereits die „Wilden von der nördlichen B224“. Seit Generationen lebten sie dort unentdeckt in Armut, verständigen sich noch heute mit Schnalzlauten und kein Außenstehender hat sich bis dato ohne Begleitschutz in ihr Habitat gewagt. Lediglich eine uralte Sage berichtet über einen mutigen Mann, der dort alleine entlang spaziert sein soll und nie wieder heimkehrte. Man munkelt, dass man ihn in einer Juninacht aufgefressen hat.

Anbei die ersten Tonaufnahmen eines bisher unbekannten Kulturkreises:


Sitten, Bräuche und Rituale
Die Forschungen, die aus Sicherheitsgründen größtenteils via Google Earth durchgeführt wurden, haben Erkenntnisse zutage gefördert, die jeden zivilisierten Menschen erschaudern lassen. Der „Stamm der Altenessener Halbmenschen“ lebt unterhalb der Häuser und vergöttert Dreck, mit dem er sich bei täglichen Festen Symbole auf den nackten Leib malt. Die durch und durch faulen und arbeitsscheuen Geschöpfe kriechen bei Sonnenaufgang rülpsend aus den Gullys, laufen auf allen Vieren zur nächsten Trinkhalle und rauben dort sämtliche hochprozentigen Spirituosen, die sie dann in ihren meist zahnlosen Mäulern zurück in die Kanalisation transportieren.
In der letzten Nacht haben Forscher eine spezielle Bergbau-Drohne in die Unterwelt des Essener Nordens geschickt. Ob diese Bilder jedoch jemals der Öffentlichkeit präsentiert werden, ist noch ungewiss. Aus dem Essener Rathaus ist zu hören, dass Teile der Wahrheit die Bevölkerung verunsichern könnten.


Dringende Warnung

Wenn du demnächst wieder einmal über die Gladbecker Straße fährst, bitte fahr weiterhin sehr, sehr schnell. Denk immer daran: Es geht um deine Unversehrtheit. Schau niemals auf die Geschwindigkeitstafeln, hupe bei jeder Gelegenheit, dreh deine Musikanlage voll auf, wirf brennende Kippen oder Plastikbecher auf die Straße – all das kann dein Leben retten. Vergiss nie: Aus jedem Gully könnte ein stinkender Pott-Kannibale steigen, der nur darauf wartet, dich zu zerstückeln. Und ganz wichtig: Bitte unterlasse es, deine Popel auf die Straße zu schnippen. Es ist die Lieblingsspeise dieses barbarischen Volkes. Jeder Popel konterkariert das Aushungern dieser Spezies.

Die Gladbecker Straße - Gefährliches Pflaster für PKW, LKW & Co.?


Ja, es ist zutiefst ungerecht, was man dir auf deiner Straße zumutet und dass du in ständiger Bedrohung leben musst, dass einer dieser verrohten Zeitgenossen plötzlich deine freie Fahrt gefährdet. Bitte bleib zuversichtlich.
Je schneller du durch dieses, von Elend flankierte, Gebiet rast und je disziplinierter du dich an die Tipps hältst, desto schneller bist du auf der guten Seite der B224. Dort kannst du dich wieder friedlich benehmen, mit Freude die StVO achten und gemeinsam mit deinen zivilisierten Gleichgesinnten verbale, hämische Gülle über die „Wilden an der B224“ kippen. Das wird dir helfen, deine Last zu tragen und das Elend zu verdrängen.

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