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Weiblicher "Homo Proll" in freier Wildbahn |
Sei wachsam, fahr langsam
Du weißt sicherlich längst, was für widerliche Kreaturen in den Baracken auf der Gladbecker Straße leben, aber gerne möchte ich dir weiteres Erkenntnisfutter schenken. Wenn du also das nächste Mal über diese, auch als "Proleten-Pass" bekannte, Straße fährst, schau ganz genau hin, fahr besonders langsam, schau dir aus sicherer Entfernung den "Ort des Grauens" an, den Ort, aus dem noch kein Ureinwohner heraus kam. Wirklich keiner, und das seit dem 8. Jahrhundert. Aber Obacht: Vergiss auf keinen Fall, Desinfektions- und Abwehrspray griffbereit zu haben. Der dort ansässige "Homo Proll" stinkt bestialisch und hat Krankheiten, die noch nicht erforscht sind. Genieße das Gruselkabinett, aber halte Abstand. Distanz ist hier das oberste Gebot.
Saufen am Lagerfeuer
Seit Generationen wird von den Einwohnern auf der Gladbecker Straße der Stillstand gepflegt. Hier trägt keiner Schuhe, außer sonntags. Hier hat keiner einen Schulabschluss und statt Bildung und Teilhabe am Arbeitsmarkt buddeln die aus der Zeit gefallenen Menschen in schmuddeligen Hinterhöfen immer noch nach Kohle. Fahr langsam und achte auf den Dreck in den Gesichtern. Das ist Kohlestaub, Taubenkacke und getrocknete Jauche. Fahr langsam und schau dir die Kleidung der Eingeborenen an. Noch immer tragen sie aus Wollnashorn gefertigte Fellfetzen. Das hält sie warm und so brauchen sie weder Heizungen noch Fenster in ihren kargen Behausungen, wo sie am liebsten eins tun: Saufen am Lagerfeuer. Das flankierende Rülpsen ist auch der Grund für die schlechte Luft vor Ort. Eine Verständigung durch Sprache beherrschen diese Menschen nicht und die nur wenigen Grunz- und Schnalzlaute konnten bis heute durch keinen Sprachwissenschaftler übersetzt werden. Ein Durchbruch in der Verhaltensforschung dieser fremden Gattung scheint aber geschafft zu sein: Ein Forscherteam aus Neuseeland-West verkündete jüngst eine baldige Erklärung, warum die merkwürdig erscheinenden Geschöpfe nachts ihre Fassaden liebevoll mit Staub und Dreck einpinseln.
(D)eine Wahrheit
Fahr langsam, nur dann wirst du die erschütternde Wahrheit erkennen. Entlang der Gladbecker Straße gibt es nichts außer Elend und Mangel. Lass dich nicht blenden, wenn du Geschäfte siehst. Das ist nur Kulisse. Fahr langsam und du wirst sehen, dass der Friseur gar kein Friseur ist. Hier werden der ausnahmslos kriminellen Anwohner-Brut lediglich alle vier Wochen die Köpfe gewaschen und ihre neuerdings revolutionären Gedanken gestutzt. Fahr langsam, sonst erkennst du nichts. Fahr langsam und erfreue dich, dass das Horrorszenerio nicht deine Heimat ist. Fahr langsam, nimm deine Eindrücke mit nach Hause, pflege sie. Hege und pflege deine Gedanken, teile sie deinesgleichen mit, aber vor allem: Fahr langsam.
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