Zum Motorsport gehören auch Bergrennen. In den frühen Autojahren
waren sie sehr beliebt. Deutschlands Bergkönig hieß damals Hans Stuck und war
fast unschlagbar. Bei Bergrennen rasen die Fahrer nacheinander auf einer normalen Straße mit
ihren getunten Autos in einem Affenzahn den Berg hinauf. Mit Bestzeit bist du
Sieger. Keine Auslaufzonen, kaum Leitplanken an der Strecke. Beim
unfreiwilligen Verlassen der Straße geht es manchmal schnell wieder bergab und
endet für die Fahrer auch schon mal tödlich. In der breiten Sportöffentlichkeit
wird diese Disziplin des Motorsports kaum noch wahrgenommen.
„Bergrennen“ finden heute eher im normalen Verkehrsalltag
statt. In beiden Richtungen. Häufig zu sehen auf meiner Hausstrecke der B
224, auf dem Teilstück zwischen den Stadtteilen im Essener Süden, Werden und
Bredeney. Amtliche Bezeichnung: Bredeneyer Straße, im Volksmund „Bredeneyer
Berg oder Werdener Berg“. Heute wurde mal wieder so ein „Bergrennen“ von einem rüpelhaften
Audifahrer veranstaltet. Nur dass er nicht allein unterwegs war und andere mit
seiner Fahrweise in Angst und Schrecken versetzte. Es muss so gegen 14.00 Uhr
passiert sein. So schildert es die Autofahrerin und Betroffene Kerstin S. im
sozialen Netzwerk:
„Ich kann es immer noch nicht richtig glauben - ich bin
gerade den Werdener Berg runtergefahren, auf der rechten Spur, ca. 60 bis 65
km/h, also nicht geschlichen oder ähnliches. Schräg hinter mir ein Mini (also
auf der linken Spur), auch ungefähr die gleiche Geschwindigkeit. Hinter mir ein
„dicker“ Audi, dass er meine Stoßstange nicht geküsst hat, war ein Wunder. Dann
versuchte er auf die linke Spur zu wechseln. Ging natürlich auch nicht, da war
ja der Mini. Also fuhr er dann alternativ mal auf
beiden Spuren hinter uns. Ampel auf der Brücke war ausgefallen, also konnte ich
durchfahren bis zur Ampel vor Werden. Ampel rot, der Audi hielt rechts neben
mir, Fahrer stieg aus, versuchte meine Beifahrertür aufzureißen. Meine Türen
gehen automatisch zwei Minuten nach Abfahrt zu - Gott sei Dank! Daraufhin
schlug der Mann mit der Faust an meine Scheibe und schrie, ich solle demnächst
gefälligst Platz machen, wenn jemand schneller fahren möchte. (das sind meine
Worte, den genauen Wortlaut mag ich hier nicht wiedergeben). Ich bin kein
ängstlicher Mensch, aber in der Situation hat sich mein Puls reichlich
beschleunigt. Am helligsten Tag mitten auf einer stark befahrenen Straße, ich
kann es echt nicht fassen.“
Tatort B 224 - Der "Werdener Berg" im unteren Teil
In ihrer verständlichen
Aufregung hat sich die Autofahrerin das Kennzeichen nicht gemerkt. Sie bittet
deshalb um Hilfe und fragt, wer den Vorfall beobachtet oder sich sogar das
Kennzeichen gemerkt hat. Als Ex-Polizist nehme ich mögliche Beobachtungen gerne
als PN entgegen und leite sie an meine Kollegen weiter.
Fazit:
Bei diesem „Bergrennen“ war der Fahrer der „dicken Karre“ nicht der Sieger –
eine Kommentatorin gab ihm den Titel „Arschloch-Fahrer“.
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