Wer die B 224 im
Essener Norden kennt, weiß um die Situation. Wer dort wohnt noch besser.
Es herrscht rund um die Uhr Verkehr. Die Anrainer kommen eigentlich nie zur
Ruhe. In Spitzenzeiten heißt es für den Fahrzeugverkehr „Stop and Go“, in den
anderen Zeiten mutiert dieses Teilstück zur Rennstrecke für Testosteron
gesteuerte Autofahrer, oft mit Baseballkappe und dicken, aufgemotzten Karren.
Die Luftreinheit wird ständig kontrolliert und übersteigt ab und zu die
erlaubten Werte, die Geschwindigkeit wird nie kontrolliert, so der Voruwrf der Anwohnerin Susanne Demmer. Das war wohl jetzt
der Anlass von ihr eine volle,
drastische, verbale Breitseite in Richtung der Ortspolitik loszulassen.
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Um dieses Teilstück der Gladbecker Straße geht es - hinten links die Messstation |
Sie schreibt in
ihrem Wutpost: „Sie sitzen in der Bezirksvertretung V oder für
Altenessen im Rat und wissen seit Jahren, dass auf der Gladbecker Straße
zwischen Berthold-Beitz-Boulevard und Bäuminghausstraße ein rechtsfreier Raum
in puncto Geschwindigkeitsbegrenzung existiert. Sie sitzen unter der Leitung
des Bürgermeisters Hans-Wilhelm Zwiehoff in einem Gremium, das sich durch
Nichtstun schuldig macht und Krankheiten, Verletzungen und sogar möglichen Tod
in Kauf nimmt. Anstatt längst einen festen
Blitzer beantragt zu haben, schauen sie seelenruhig zu, wie Leib und Leben
von Menschen täglich in Gefahr gebracht wird. Sie sind die Hüter des
Todesstreifens auf der Gladbecker Straße […].“
Harter Tobak.
Dieser Post hat natürlich zu einer emotionalen Reaktion geradezu geschrien. Aber das war
vielleicht der Zweck.
Ein Mitglied der Bezirksvertertung kommentiert: "[…],
da hätte ich mir von Ihnen mehr Fingerspitzengefühl von Ihnen gewünscht. Das
ist eine Beleidigung aller, durch die Wahl der Bürger gewählten Volksvertreter,
die dadurch ein Mandat bekommen haben. Sie als ehemaliges Mitglied der
Rüttenscheider Bezeirksvertretung sollten wissen wie schwer manche Beschlüsse
durchzusetzen sind. Ferner üben die Mitglieder der Bezirksvertretungen ihr
Mandat ehrenamtlich (Anmerkung: Die
Mitglieder erhalten als Aufwandsentschädigung eine monatliche Pauschale) zu
ihrer beruflichen Tätigkeit aus. Es ist schon mehr als merkwürdig, dass Sie
sich in letzter Zeit immer wieder negativ gegen alle politischen Vertreter in
Essen aussprechen.“
Leider ist er
inhaltlich genauso wenig auf den Vorwurf eingegangen wie zwei weitere
politische Mandatsträger. Aus der Bewohnerschaft bekommt Susanne Demmer dagegen
Rückenwind. „Unser Recht auf körperliche Unversehrtheit wird hier seit 35
Jahren mit Füßen getreten“, sagt Anwohner Schmidt und eine weitere
Kommentatorin berichtet über die Folgen von Schlafstörungen.
Also, heute ist der
heißeste Tag in diesem Jahr in der Ruhrmetropole. Eine heiße Diskussion im
Norden hat begonnen.
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